Deutschland wird angelastet, nicht nur maßgeblich zur Entstehung der Griechenland-Krise beigetragen, sondern auch Korruption nach Hellas exportiert zu haben.
In einem aktuellen Artikel der englischen Zeitung
“The Independent” wird unverblümt
herausgestrichen, dass Deutschland und Frankreich die Griechenland-Krise wenn
nicht schon allein, so doch infolge des kontinuierlich auf Athen ausgeübten
Drucks, zu völlig unangemessenen Rüstungskäufen zu schreiten, zumindest
maßgeblich provoziert und zu verantworten haben. “Fast während des gesamten
letzten Jahrzehnts zählte Griechenland – mit einer Bevölkerung von gerade einmal
11 Millionen Menschen – zu den fünf größten Rüstungsimporteuren der Welt. Die
meisten der völlig überteuerten und U-Boote, Panzer und Kampfflugzeuge
einschließenden Waffensysteme wurden in Deutschland, Frankreich und den USA
hergestellt.“
Weniger Beachtung fand dagegen bisher die
Tatsache, dass speziell deutsche Unternehmen parallel auch Korruption nach
Griechenland “exportierten”, um nicht nur im Rüstungsgeschäft, aber auch auf
anderen Bereichen des öffentlichen Sektors die Konkurrenz “auszustechen” und
sich lukrative Aufträge zu teilweise geradezu unverschämten Konditionen an Land
zu ziehen. Der Journalist Jorgos Papasotiriou zog in einem neulich in der
Zeitung “Vradyni” publizierten Artikel (s)ein Resümee, das nachstehend in
deutscher Übersetzung wiedergegeben wird.
Omerta …
Diejenigen, die heute Griechenland wegen
seiner überdimensionalen Verschuldung tadeln, haben in den Spiegel zu schauen.
Weil die Korruption nicht nur das Element irgend eines atavistischen Verhaltens
der Griechen, sondern auch von dem deutschen Industrie- und Bankenkomplex
importiert ist.
Die ungeheure griechische Verschuldung geht
sogar mit der deutschen Korruption einher. Dies ist die Schlussfolgerung eines
Artikels, der auf AgoraVox publiziert wurde. Natürlich existieren
in Griechenland auch die Steuerkorruption und die traditionelle Mentalität sowie
das System der Kundenbeziehungen, was jedoch nicht zu erklären ausreicht, wie
wir hier anlangten.
Alles begann also in der Epoche der Explosion
der Börsenblase unter der Regierungsführung des germanophilen K. Simitis. Damals
begann die Kooperation mit Deutschland, anfänglich mit dem Kauf der
Patriot-Raketen (Vertragsabschluss 1999 – 2000). Damals wurden die ersten uns
bekannten Schmiergelder (10 Millionen Euro) von Herrn Siekaczek gezahlt.
Zwischen 2000 – 2002 haben wir die Vereinbarung mit der Kraftfahrzeugindustrie
MAN über den Kauf von Militärbussen, O-Bussen u. a., die – ebenfalls –
Gegenstand einer gerichtlichen Untersuchung wurde.
Das “große Fressen” fand jedoch in den Jahren
2000 – 2004 statt, also bei der Vorbereitung der Olympischen Spiele. Der
anfängliche Etat der Spiele belief sich auf 1,3 Mrd. Dollar, erreichte jedoch im
weiteren Verlauf – auch wegen der Verzögerungen der Regierung Simitis – 14,2
Mrd. Dollar und überstieg mit den Schmiergeldern 20 Mrd. Dollar. Deutschland ist
in die Spiele mit Siemens und dem berüchtigten Sicherheitssystem C4i involviert,
das übrigens niemals in Betrieb genommen wurde (die Schmiergelder beliefen sich
damals auf 10 Mio. Euro).
2004 gab es weitere 100 Millionen Schmiergeld
– wieder von Siemens – für die Digitalisierung der OTE. Bezüglich der U-Bahn
sind ebenfalls Siemens und Ferrostaal verwickelt, wobei sich die Schmiergelder
auf 50 Millionen Euro belaufen. 2007 findet der große Skandal mit den 4
deutschen U-Booten U-214 statt, die 5 Mrd. Euro (nebst 120 Mio. für
Schmiergelder) kosteten und unbrauchbar sind, da sie nach links neigen!
Weitere deutsche Schmiergelder, also
importierte Korruption aus dem Land der äußerst strengen Herren Schäuble und
Rösler und der Frau Merkel haben wir für das Eisenbahnmaterial der OSE, das
Telekommunikationssystem “Hermes” des griechischen Militärs (wieder Siemens),
die Ausstattung in den Krankenhäusern, den Flughafen “El. Venizelos”, aber auch
die Attika-Straße. Wenn wir auch das andere Pharaonen-Projekt, nämlich die
Egnatia-Straße mit den 1.650 Brücken und den 76 Tunneln von 100 Kilometern
hinzurechnen, ist völlig offensichtlich, dass Griechenland den Aufschwung der
europäischen Länder und allen voran Deutschlands finanzierte, unter Mitschuld
der etablierten griechischen wirtschaftlichen und politischen Klasse.
Deutschland und konkret der Finanz- und
Industriekomplex exportierte Korruption außer nach Griechenland auch nach
Taiwan, Pakistan und in andere Länder. Warum wendet es sich jedoch nun wohl mit
so viel Dreistigkeit gegen unser Land? Weil laut AgoraVox alle
Korruptionshandlungen Deutschlands in Europa von einer Omerta gedeckt werden,
die Griechenland mit dem Siemens-Fall brach. Das war das Verbrechen der
Griechen! Es ist kein Zufall, dass Deutschland – um genau zu sein, die deutsche
Justiz – niemals den damaligen Leiter der Siemens in Griechenland, sprich
Michalis Christoforakos auslieferte!
Quellen: in.gr, The Independent, Vradyni)
RAZZIEN

RAZZIEN
© picture alliance / dpa
Die betroffenen Firmen sollen in unsaubere U-Boot-Geschäfte mit Griechenland verwickelt sein.
Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstag) geht es um die Unternehmen Rheinmetall-Defence-Electronics und Atlas Elektronik. Sie würden von der Staatsanwaltschaft Bremen verdächtigt, griechische Amtsträger bestochen und Steuern hinterzogen zu haben. Nach bisherigem Kenntnisstand hätten die Firmen jeweils etwa neun Millionen Euro Schmiergeld gezahlt. Bei den Geschäften sei es um U-Boot-Ausrüstung gegangen.
EADS und Thyssen-Krupp, die die Spezialfirma Atlas Elektronik aus Bremen 2006 vom britischen Rüstungsbetrieb BAE gekauft hatten, hätten bestätigt, dass die gemeinsame Tochterfirma am Dienstag durchsucht worden sei, schreibt die „Süddeutsche“. Atlas selbst soll vor einigen Jahren bei internen Untersuchungen auf die verdächtigen Vorgänge gestoßen sein. Die Firma habe die Staatsanwaltschaft 2010 darüber informiert, jedoch hätten die Ermittler zunächst keinen Anfangsverdacht gesehen.
Erst eine steuerliche Betriebsprüfung 2012 bei Rheinmetall-Defence habe der Staatsanwaltschaft weitere Hinweise geliefert. Nun wollten die Ermittler genau wissen, was geschehen sei. Rheinmetall-Defence habe die Anschuldigungen zurückgewiesen. Sie entbehrten „jeder Grundlage“, sagte ein Sprecher nach Angaben der Zeitung.
dpa
Δεν υπάρχουν σχόλια:
Δημοσίευση σχολίου